Erkrankungen des Magens und Darmes

 

Spätestens seit dem Bestseller „Darm mit Charme“ ist die Gesundheit des Darms in das öffentliche Interesse gerückt. Vielen Menschen ist dadurch bewusst geworden, dass der Magen-Darm-Trakt maßgeblich das Wohlbefinden und die Gesundheit von Körper und Geist beeinflusst. Dieses Organsystem ist dafür zuständig uns mit Nähr- und Baustoffen zu versorgen, ohne die keine einzige Körperfunktion möglich wäre. Weiterhin hat das enterale Nervensystem (Nervensystem im Darm) und das Immunsystem des Darmes einen gravierenden Einfluss auf unsere Stressresistenz, auf die Entwicklung von Allergien u.v.m. Dies zeigt, dass gerade dem Magen-Darm-Trakt in Hinblick auf Gesunderhaltung viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte und schon kleinere Veränderungen oder Auffälligkeiten ernst zu nehmen sind. Auch sollte der Magen-Darmtrakt nie bei der Diagnostik von Erkrankungen anderer Organsysteme wie z.B. der Haut oder bei endokrinologischen Erkrankungen außer Acht gelassen werden.

Wie funktioniert eigentlich der Darm?

Dies ist auch bei Pferden der Fall. Im Gegensatz zum Menschen haben Pferde jedoch eine anders zusammengesetzte Darmflora, mit dessen Hilfe sie schwerverdauliche zellulosereiche Nährstoffe aufschließen und verwerten können. Die Darmflora besteht aus Mikroorganismen und Bakterien, welche hinsichtlich ihrer Zahl, Zusammensetzung und Aktivität eine sehr sensible Lebensgemeinschaft darstellen. Ist die Darmflora im Gleichgewicht, funktioniert alles einwandfrei. Jedoch wirken sich hastiges Fressen, Stress, Fütterungsfehler, organische Ursachen, Infektionen, allergische Reaktionen, Antibiotika und viele andere Faktoren negativ auf dieses fragile Gleichgewicht aus. Diesen Zustand nennen Mediziner Dysbiose, also Bakterienfehlverteilung.

Welche Symptome geben Hinweise auf eine Magen-Darm-Erkrankung?

Leichtere Fälle:

  • Blähungen
  • übelriechender Kot
  • Durchfall
  • Kotwassersymptomatik
  • Verspannungen in der Muskulatur
  • Festhalten im Rücken
  • Gurtzwang/Wehren beim Satteln

Schwerere Fälle…

  • sichtbar aufgegaster Bauch
  • Koliksymptome (Unruhe, Scharren, Flehmen, Schwitzen, Wälzen etc.)

…können in einer chronischen Magen-Darm-Erkrankung resultieren. Dann zeigen sich folgende Hinweise:

  • mattes Fell
  • verzögerter Haarwechsel
  • Hautprobleme
  • rissige, spröde Hufe
  • Hufrehe (bei Massensterben von Darmbakterien und dadurch frei werdende Endotoxine)

Da der Darm auch ein enterales Nervensystem besitzt, fallen Pferde mit Darmerkrankungen auch häufig durch ein verändertes Verhalten auf. Manche erscheinen eher matt, während andere dauerhaft angespannt erscheinen. Auch sollte der Darm als Immunorgan nicht verkannt werden, da er an der Entstehung von Allergien und immunologischen Erkrankungen gerne mitwirkt.

Sie sehen also, dass auch die Darmgesundheit bei Pferden eine gesteigerte Aufmerksamkeit verdient. Schon erste Anzeichen von Verdauungsproblemen sollten ernst genommen und Ursachenforschung betrieben werden.

Wie gehen wir vor?

Auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes ist neben einer eventuell erfolgten medikamentösen Therapie eine ursächliche Dysbiose nicht außer Acht zu lassen. Schließlich ist es unser Ziel, nicht nur die Symptomatik sondern wenn möglich auch die Ursachen der Erkrankung zu bekämpfen. Aus diesem Grund betrachten wir das gesamte Pferd mit allen Haltungs- und Managementfaktoren, und nicht nur ein isoliertes Krankheitsbild, denn so funktioniert der Pferdekörper nicht. Hierfür erhalten Sie von uns wertvolle Hinweise in Hinblick auf Haltung, Fütterung und Training in Form von einem schriftlichen Managementplan.

Für die Diagnostik von Magen-Darm-Erkrankungen setzen wir hochmoderne Untersuchungstechniken ein, alles bei Ihnen im Heimatstall:

  • Endoskopie der Speiseröhre, des Magens, Anfangsabschnitt des Zwölffingerdarmes und des Rektums
  • Entnahme von Schleimhautbiopsien (Magen, Zwölffingerdarm, Rektum) für pathohistologische und mikrobiologische Untersuchungen
  • Sonographie der Brust- und Bauchorgane
  • Funktionelle Tests z.B. Messung der Resorption von Zuckermolekülen aus dem Darm (Absorptionstests)
  • Röntgenologische Kontrastmitteldarstellung der Speiseröhre
  • Elektrolyt- und Laktatmessung bei Pferden mit Koliksymptomatik vor Ort
  • Blutchemie und Hämatologie auch an Sonn- und Feiertagen zeitnah im hauseigenen Labor
  • Spezifische Laboruntersuchungen durch verschiedene Fremdlabore je nach Fragestellung
  • Bauchhöhlenpunktion für zytologische, biochemische und mikrobiologische Untersuchungen
  • Eingehende Untersuchung und Behandlung der Maulhöhle und Zähne (s. Zahnheilkunde)