Lahmheitsuntersuchung 

In der Lahmheitsdiagnostik werden Störungen im Bewegungsablauf des Pferdes aufgedeckt und in gezielter Feindiagnostik die auslösende Ursache der Lahmheit gesucht.

  • Wie läuft eine Lahmheitsuntersuchung ab?

    Der Grundablauf einer Lahmheitsuntersuchung ist immer gleich, kann sich jedoch während des Verlaufs der Untersuchung je nach Pferd und Ursache der Lahmheit unterschiedlich entwickeln.

    Nach der Besprechung des Vorberichts beginnen wir damit, dass Sie uns Ihr Pferd an der Hand auf weichem, sowie festem Untergrund im Schritt und Trab vorstellen. Idealerweise steht dafür eine ca. 20m lange, möglichst gerade Strecke zur Verfügung. Auf die Vorstellung an der Hand folgt nun die weitere Untersuchung an der Longe, um das Pferd auf der Kreisbahn zu beurteilen.

    Unsere Tierärztin Romy Matting achtet dabei auf die Gleichmäßigkeit des Gangbildes, sowie auf Veränderungen in der Belastung einzelner Gliedmaßen. Die Lahmheit wird dabei in einen Lahmheitsgrad eingeteilt, von Grad 1 (geringgradige undeutliche Lahmheit) bis Grad 5 (hochgradige Lahmheit).

    Anschließend folgen, bei geringgradigen Lahmheiten, sogenannte Provokationsproben (bspw. eine Beugeprobe) bei denen eine Verdeutlichung der Lahmheit erzielt wird, um diese besser beurteilen zu können.

    Nach einer Besprechung der bisher vorliegenden Befunde, steht nun die Entscheidung für eine Leitungsanästhesie an, um den exakten anatomischen Bereich der Schmerzen verursacht feststellen zu können.

    Je nach vorliegendem Fall kann nun direkt in die bildgebende Diagnostik übergegangen werden und Röntgenbilder oder eine sonographische Untersuchung (Ultraschall) durchgeführt werden oder es folgen weitere Untersuchungen mit Gelenksanästhesien.

  • Was ist eine Provokationsprobe/Beugeprobe?

    Bei einer Provokationsprobe wird bei einem geringen Lahmheitsgrad eine Verdeutlichung der Lahmheit über eine bewusste Reizung der vermeintlich lahmheitsverursachenden Region erzielt. Begonnen wird dabei an der schwächer lahmen, bzw. gesunden Seite, um ein Vergleichsbild zu erhalten. Anschließend erfolgt die Provokation auf der lahmen Seite. Die Tierärztin beurteilt dabei im anschließenden Vortraben den Grad der Verschlechterung des Gangbildes und wie lange diese anhält.

    Zunächst wird eine Übersichtsbeugeprobe durchgeführt, dabei werden alle Gelenke des Beines passiv durch den Untersucher angewinkelt und gebeugt. Die Provokation wird für 60 Sekunden aufrecht gehalten und anschließend, nach Absetzen des Beines, die Veränderung des Gangbildes im Trab beurteilt. Bei einer gesunden Gliedmaße sollte sich das Pferd innerhalb weniger Trabtritte wieder einlaufen, sodass es zu keiner weiteren Veränderung des Ganges kommt. Hält die Verstärkung der Lahmheit über mehrere Tritte an, so ist die Beugeprobe als positiv anzusehen. Anschließend können die Gelenke der betroffenen Gliedmaße einzeln gebeugt werden, um die schmerzende Region genauer auszumachen.

  • Was ist eine Leitungs- und Gelenksanästhesie?

    Insbesondere bei länger anhaltenden Lahmheiten, bei denen mit allen bisherigen diagnostischen Tests keine eindeutige Diagnose gestellt werden konnte, ist es ratsam mittels diagnostischer Anästhesie die Lokalisation der Lahmheitsursache genauer festzulegen.

    Bei einer Leitungsanästhesie wird über das Setzen von Depots mit Lokalanästhetikum in Nervennähe eine Desensibilisierung der Region unterhalb des Depots erzielt. Dabei wird systematisch in der Hufregion begonnen und sich am betroffenen Bein nach proximal (oben) gearbeitet, bis der Schmerzpunkt gefunden wird. Nach jeder Injektion wird, nach einer ca. 10 minütigen Wartezeit bis zum Wirkungseintritt des Lokalanästhetikums, erneut das Gangbild des Pferdes kontrolliert und beurteilt ob es zu einer Verbesserung, Verschlechterung oder gar zu einem Umspringen der Lahmheit auf ein anderes Bein gekommen ist.
    Im Idealfall verbessert sich die Lahmheit des Pferdes nach einer gesetzten Anästhesie und man kann nun den Bereich, der von dem anästhesierten Nerven innerviert wird, genauer untersuchen und in die bildgebende Diagnostik (Röntgen und/oder Ultraschall) übergehen.
    Röntgenbilder können direkt im Anschluss an die Leitungsanästhesie angefertigt werden, eine sonographische Untersuchung (Ultraschall) ist direkt nach einer Injektion nicht ratsam, da es hier zu Artefakten im Ultraschallbild kommen kann, diese Untersuchung muss bei einem weiteren Termin durchgeführt werden.

    Sollte sich am Tag der Untersuchung kein klarer Befund in der Leitungsanästhesie zeigen, so ist ein weiterer Termin notwendig, um bei diesem in die Gelenksanästhesie überzugehen.
    Bei der Gelenksanästhesie wird das Lokalanästhetikum direkt in die Synovia (die Gelenksflüssigkeit) injiziert. Somit wird das Gelenk desensibilisiert und führt im Idealfall zu einer Lahmheitsverbesserung.

    Für eine intrasynoviale Anästhesie ist ein ruhiger, staubarmer Ort von Nöten, um die Injektion möglichst steril und sicher durchzuführen.

  • Bildgebende Diagnostik

    In unserer Praxis arbeiten wir mit modernsten digitalen Geräten, um eine Diagnosestellung direkt bei Ihnen vor Ort durchführen zu können.
    Digitales Röntgen, sowie ein mobiles Ultraschallgerät gehört zur Grundausstattung jeder unserer Tierärzte.

    Auf Wunsch erhalten Sie die Röntgenbilder direkt nach der Untersuchung als Datei auf einem Stick, so dass auch die gute Zusammenarbeit mit dem Hufschmied gewährleistet ist.